Agile Webentwicklung nach Scrum: Eine Alternative zur klassischen Projektmanagement-Vorgehensweise

Schommer Media setzt ab sofort auf die agile Webentwicklung nach der Scrum-Methode. Dieser Blogartikel soll beschreiben, wie die Methode funktioniert und die Herausforderungen und Vorteile im Detail beleuchten.

Zu Beginn jedes Scrum-Projekts legt der Kunde (der sogenannte „Product Owner“) eine priorisierte Aufgabenliste (das „Product-Backlog) für das Team fest. Aus dem Agentur-Team wird ein „Scrum-Master“ ernannt, der dafür verantwortlich ist, dass alle Teammitglieder den agilen Prozess verstehen und einhalten.

Unser Team hat für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm und die Landesmesse Stuttgart die jeweiligen Projekte zunächst unter Beachtung der Einzelheiten in logische Etappen (Epics) der Umsetzung zerlegt, die aufeinander aufbauen. Das war die Grundlage für die Ausarbeitung der User-Storys, die gemeinsam mit unseren Kunden erfolgte. Diese wurden dann von den Entwicklern relativ geschätzt. Dabei wurde jede Userstory einzeln und unabhängig beim Planning Poker vom Team bewertet und mit einer Zahl geschätzt. Die Aufwandskategorien werden zunächst fachlich beschrieben, zum Beispiel »sehr geringer Aufwand«, »geringer Aufwand«, »neutraler Aufwand«, »höherer Aufwand«, »sehr hoher Aufwand«, »extrem hoher Aufwand«. Diesen Kategorien teilt man dann Zahlen, zum Beispiel die der Fibonacci-Reihe, da hier die Abstände zwischen den Zahlen immer größer werden, zu. Die Aufwandskategorien werden Bereits in dieser Phase erfolgt ein direkter Austausch zwischen Entwicklern und Kunden und es werden hier schon etwaige Hürden und Anforderungen besprochen. Die Userstorys werden anschließend vom Scrum-Team gemeinsam mit dem Kunden verfeinert und mit Akzeptanzkriterien versehen. Weiterhin werden grundlegende Vereinbarungen und Vorgaben zur Umsetzung definiert, wie z.B. die Wahl des Framework, Versionierung, Testing, etc. Wichtig ist in dieser frühen Projektphase, dass nichts festgezerrt wird, da sich die Anforderungen im Laufe des Projekts noch verändern können. Die Kostenschätzung für die Projekte ergibt sich aus der Sprintanzahl, die nach den Userstories und der Größe des Scrums-Teams festgelegt wird.

Das Scrum-Team definiert nun analog zu den erarbeiteten To Dos sogenannte Sprints, die jeweils einen fest definierten Zeitraum von zwei Wochen umfassen. Im „Sprint-Planning“ sucht sich das Team die priorisierten Aufgaben aus dem Product-Backlog heraus, die es in der vorgegebenen Zeit umsetzen kann. Dabei wird die Vorgehensweise gemeinsam festgelegt.

In den einzelnen Sprints widmet sich das Team nun jeweils nur einer Aufgabe aus dem Product-Backlog. Das Ergebnis jedes Sprints ist ein „Projekt-Inkrement“, wie etwa ein funktionierendes Feature, welches das Qualitätsmanagement durchlaufen hat, und somit an den Kunden weitergegeben werden kann. Nach jedem Sprint werden Retrospektiven (Teamtreffen, bei denen gemeinsam auf die bisherigen Projektschritte zurück geblickt wird, um die Vorgehensweise zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren) durchgeführt. Sie stellen sicher, dass im weiteren Projektverlauf Prozesse verbessert, Fehler minimiert und die Produktivität gesteigert wird. So verbessert sich die Qualität der Lösung immer weiter. Das Team wird von Sprint zu Spint eingespielter und effizienter. Nicht zuletzt tragen Retrospektiven zu einer positiven Stimmung im Team bei. Im Anschluss an die Retrospektive wählt das Team die nächste priorisierte Aufgabe aus dem Product-Backlog für den nächsten Sprint aus.

Die Herausforderungen von Scrum:
Eine saubere Implementierung der Scrum-Methode ist unbedingt notwendig. Die Grundlagen sind zwar einfach zu verstehen, jedoch unterscheidet sich das Vorgehen stark von der klassischen Projektmanagement-Vorgehensweise. Mut zur Veränderung und der Wille zur Verbesserung der Prozesse sind notwendig. Es erfolgt ein Paradigmenwechsel, der vom gesamten Team wie auch vom Kunden, verstanden und umgesetzt werden muss. Bei der Einführung der Scrum-Methode empfiehlt es sich daher, einen sogenannten „Scrum-Coach“ zu engagieren. Dazu haben wir uns Patrick Lobacher als Coach und Berater an unsere Seite geholt. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Konzeption, Gestaltung und Programmierung von Webprojekten und kennt sich mit der Scrum-Methode bestens aus. Seine Kompetenz hat sich bei dem Vorhaben, Scrum sauber in unseren Agenturalltag zu implementieren, als sehr wertvoll erwiesen.

Wichtig ist weiterhin, dass bei der Scrum-Methode das gesamte Team als Autorität angesehen wird. Der Scrum-Master darf beispielsweise nicht mit dem klassischen Projektmanager verwechselt werden. Wichtig ist auch, dass das Team die festgelegten Zeitabschnitte der Sprints nicht überzieht bzw. einfach verlängert, wenn eine Aufgabe nicht wie geplant abgeschlossen werden konnte. Stattdessen muss analysiert werden, wie die festen Zeitabschnitte eingehalten werden können; beispielsweise indem man die Aufgaben in kleinere Teilschritte aufteilt. Auf Seiten des Kunden erfordert die Methode die Bereitschaft, sich auf eine agile Entwicklung, die sich stark von der klassischen Vorgehensweise unterscheidet, einzulassen.

Die Vorteile von Scrum:
Die agile Webentwicklung nach Scrum setzt auf Selbstbestimmung und passt ideal zu den flachen Hierarchie und den gelebten Werten unserer Internetgentur. Weiterhin wird die Zufriedenheit der Mitarbeiter dadurch verbessert, dass jeder seine Aufgaben innerhalb des festgelegten Rahmens und in Absprache mit dem Team frei auswählen kann. Das Team kann außerdem bereits während der Projekts aus vorangegangenen Sprints sowie den regelmäßigen Retrospektiven lernen und die Erfahrungen in den nächsten Teilschritten nutzen.

Scrum ermöglicht zudem maximale Transparenz – sowohl in der Agentur als auch dem Kunden gegenüber. Der Kunde wird durch die regelmäßige Auslieferung von abgeschlossenen Teilen des Projekts zufrieden gestellt. Dem Team hilft diese Regelmäßigkeit ein gleichmäßiges Tempo einzuhalten und den Projektfortschritt jederzeit vor Augen zu haben. So wird die Motivation innerhalb des Teams gesteigert.

Durch Priorisierungen wird das Projekt schlank gehalten und es kann auch in späten Projektphasen noch flexibel auf Kundenwünsche und Veränderungen eingegangen werden. Die agile Webentwicklung nach der Scrum-Methode erhöht also die Effizienz der Abläufe und motiviert Kunden wie Mitarbeiter gleichermaßen.

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